Für den Nachfolger des "Berlin" gab es
zahlreiche politische und betriebswirtschaftliche Zwänge zu beachten. So waren die
Materialimporte aus dem kapitalistischen Ausland zu vermeiden. Dies war der Grund für die
Konstruktion eines Kastenrahmens aus Blech. Außerdem herrschte in diesen Jahren akuter
Arbeitskräftemangel. Diesen konnte man durch höhere Stückzahlen durch eine rationellere
Fertigung ausgleichen. Daher wurden für den neuen Roller möglichst viele Bauteile und
Baugruppen aus der Motorradfertigung von MZ verwendet. Die Kritikpunkte am
"Berlin" mußte man natürlich ausmerzen. Der wesentliche Schwachpunkt war die
Zugänglichkeit zur Vergaser- und Zündanlage. Nun wurden große, leicht abnehmbare
Seitenklappen montiert. Der Auspuff wurde unter dem Trittbrett angebracht, um die am
"Berlin" möglichen Verbrennungen zu verhindern. Erstmals kamen beim
"Troll" Formgestalter/Designer zum Zuge. Aber deren Freiraum war durch die
vorgeschriebene Verwendung der MZ-Bauteile eingeschränkt. Lange Federwege machten eine
größere Bodenfreiheit erforderlich. Dies verlieh dem Roller ein unhandlicheres Aussehen.
Vor allem die Frauen vermißten die Handlichkeit des "Berlin", insbesondere beim
Starten und Anfahren. |
Eine Motorleistung von 9,5 PS ( 7kW),
asymmetrisches Abblendlicht und Lichthupe, hydraulisch gedämpfte Federbeine in Verbindung
mit Langarmschwingen machten aus dem "Berlin"-Nachfolger ein
erfolgversprechendes Modell. Der "Troll" sollte auch als Tourenroller verkauft
werden. Die Herstellung von 30.000 Fahrzeuge bei einer Taktzeit von 3,75 min war das Ziel
der Jahresproduktion. Der Name für das Nachfolger-Modell wurde durch die Belegschaft
gefunden. Er bedeutet Tourenroller Ludwigsfelde,
1.Entwicklung. |
Die Exportfahrzeuge erhielten den Namen
"Berlin-S", da in den nordischen Ländern der "Troll" als ein Wesen
aus der Sagenwelt negative Auswirkungen für den Verkauf befürchten ließ. Teilweise
wurde der "Troll 1" auch unter dem MZ-Logo exportiert. Der Serienlauf des TR 150
"Troll 1" fand am 17.01. 1963 statt. Am 21.12.62 hatte der Ministerrat der DDR
den Beschluß zum Aufbau einer LKW-Fertigung in Ludwigsfelde gefaßt. Trotzdem gab es
noch weitere Entwicklungsarbeiten am "Troll 1". Diese beinhalteten eine
modernisierte Kunststoffkarosserie und einen Elektrostarter. Ein Fahrzeug mit eckigem
Vorderkotflügel und etwas futuristisch anmutendem Hinterhauben-Heck entstand noch, dann
wurde die Entwicklung eingestellt. |
Der Verkauf des "Troll 1" begann
schleppend. Es gab keine Wartelisten für Zweiradfahrzeuge mehr. Der gestiegene
Lebensstandard ließ bereits den Erwerb des Kleinwagens "Trabant" wünschenswert
erscheinen. Als dann technische Probleme in Form von "Lenkungsflattern"
auftraten, stagnierte der Verkauf. Ursache waren die Schwingungsträger aus Elektron, die
im Kokillenguß hergestellt wurden. Die Erprobungsbauteile waren im
Sandguß-Verfahren produziert und hatten daher eine höhere Wanddicke und Gesamtmasse. Man
führte einen Stahl-Schwingenträger ein. Insgesamt mußten 1498 beanstandete Fahrzeuge
als Kulanz umgerüstet werden. Um die Zuverlässigkeit des "Troll 1" unter
Beweis zu stellen und verkaufsfördernd zu werben, nahmen sieben Fahrer des
Ludwigsfelder Sportclubs am 01.04. 1964 an der Langstreckenfahrt Dresden-Rostock-Dresden
über 1.000 km teil. Sie starteten in der Klasse bis 200 ccm und kamen mit den Plätzen
1,2,5,7,10,14 und 25 ins Ziel. |
Am 24.12. 1964 verließ der letzte
"Troll1" und damit der letzte Roller überhaupt, das Ludwigsfelder Montageband.
Insgesamt wurden 56.513 "Troll 1" gefertigt. Die letzten Roller wurden bis zum
31.03. 1965 dem Handel übergeben. |
|
|
Infos und Beiträge zum Troll 1
in DDR-Zeitschriften |
|
"KFT-Kraftfahrzeug-Technik"
1/1963 |
"Neuer
IWL- Motorroller Troll 1" |
|
|
zum Beitrag-klick- |
|
"Der Deutsche
Straßenverkehr" 2/1963 |
Rätsel um den
Troll-Test? |
|
|
|
Leserbriefe an die
DDS-Redaktion |
zum Beitrag-klick- |
|
"KFT-Kraftfahrzeug-Technik"
2/1963 |
TROLL 1der
neue Motorroller aus Ludwigsfelde |
|
|
|
|
|
zum Beitrag-klick- |
|
eine Info aus "Der Deutsche
Straßenverkehr" 4/1963 |
..........Institut nicht
an der Entwicklung des Troll 1 mitgearbeitet .......... |
Troll I im Werk entworfen |
Bezugnehmend auf den im Deutschen Straßenverkehr", Heft
2/1963, erschienenen Artikel Troll I vom IWL" teilte uns die Hochschule für
industrielle Formgestaltung mit, daß sie und das angeschlossene Institut nicht an der
Entwicklung des Motorrollers Troll I mitgearbeitet haben. Für künftige Entwicklungen ist
die Mitarbeit der Hochschule allerdings vorgesehen. |
|
|
|
aus "Der Deutsche
Straßenverkehr" |
|
|
-ein Bild- |
von einem Beitrag der Leipziger-Frühjahrsmesse 1963 |
Das Schnittmodell gestattet einen Einblick in die
Eingeweide" des neuen Motorrollers Troll. |
Die Langbaubleibatterie (6 Volt12 Ah) haben auch alle Motorräder. |
|
|
|
|
"KFT-Kraftfahrzeug-Technik"
08/1963 |
Kraftfahrzeug-Technik
erprobte TROLL 1 |
|
|
|
zum Beitrag-klick- |
|
auch dies gab es........ |
|
Motorroller Troll 1 auf Teilzahlung |
Der Ludwigsfelder Tourenroller Troll 1 wird seit Dezember
vergangenen Jahres auch auf Teilzahlung verkauft. Der Käufer muß ein Viertel des
Verkaufspreises anzahlen. Für die Restsumme erhält er von der Sparkasse einen Kredit,
der in Raten entsprechend der Höhe seines Einkommens zurückzuzahlen ist. Der Abschluß
einer Vollkaskoversicherung ist Pflicht des Käufers, solange der Kredit nicht restlos
getilgt wurde. Der Teilzahlungsverkauf ist befristet bis 31. März 1964. |
|
|
|
"KFT-Kraftfahrzeug-Technik"
05/1964 |
Moderne Fertigungsanlagen für den Motorroller Troll 1 |
|
|
|
zum Beitrag-klick- |
|
aus "Der Deutsche
Straßenverkehr" 8/1964 |
Neue Bremstrommeln am
Troll 1 |
|
Die neue Bremstrommel am IWL-Motorroller Troll 1
wirkungsvoller bei Dauerbremsungen |
|
Seit einiger Zeit wird der bewährte IWL-Motorroller Troll 1 mit einer
neuen Bremstrommel ausgestattet. Die verrippte Bremstrommel (s. Bild) besitzt gegenüber
der früheren glatten Trommelausführung eine größere Formstabilität, insbesondere
gegenüber dem Verzug bei sehr großer Erwärmung der Bremstrommel. Darüber hinaus leitet
die neue Bremstrommel dank ihrer größeren Oberfläche die Bremswärme besser ab und
wirkt dadurch auch beim Nachlassen der Bremswirkung bei Dauerbremsungen, dem bekannten
Bremsfading, wirksam entgegen. |
Die neue Trommel wird sowohl für die vordere als auch für die hintere
Bremse montiert. Sie läßt sich ohne weiteres an Stelle der alten Ausführung einbauen.
Die Bremsbacken sind nicht verändert worden. Wer mit dem Troll viel in Gebirgsgegenden
unterwegs ist, wird diese Detailverbesserung begrüßen |
KfK 8023 P.W. |
|
|
|
und weitere
historische Bilder und Werbeblätter |
|
|
Bei meinem Aufenthalt in Prag entdeckte ich auf dem
Wenzelsplatz eine größere Menschenansammlung. Zwei Touristen mit ihrem neuen
Troll" nebst Anhänger Campi" aus unserer Republik waren während ihrer Parkpause zur Sehenswürdigkeit geworden. |
Foto: Schwarz // aus "Der Deutsche
Straßenverkehr" 9/1964 // |
|
|
|
|
|
Werkhalle in Ludwigsfelde (1963) |
Der Motorroller Troll 1 |
|
|
|
|
Werbeblatt (1963) |
Werbeblatt (1963) |
|
|
|
|
Werbeblatt (1962) |
Werbeblatt ((1964) |
|
Anmerkung:
auf der Rückseite der Werbeblätter sind die Technischen Daten zum Roller |
|
|
|
Schöne Frau und der Troll 1 aus Ludwigsfelde |
Älteste Rollerfahrer
aus "Motor-Sport" 1964 |
|
|
Quellen; DDR-
Zeitschriften / Buch: "Ostdeutsche & tschechoslowakische
Motor-Roller" / Archiv: Bert
N. |
|
|
Copyright
© www.iwl-stadtroller-berlin.de |
Stand: Februar 2009 |
|