maerkischeallgemeine.de vom 14.08.2008OLDTIMER: Pitty & Troll kommen an12. Motorrollertreffen am kommenden Wochenende in LudwigsfeldeLUDWIGSFELDE - Kurz vor dem Jubiläumstreffen der Motorrollerfans am kommenden Wochenende 50 Jahre nach dem ersten Treff 1958 sei an die Historie der Rollerproduktion mit Pitty, Wiesel, Berlin und Troll sowie dem Anhänger Campy erinnert. Stadtmuseum sowie Verein für Industriegeschichte Ludwigsfelde haben sich damit befasst. Mit der Motorrollerfertigung im VEB Industriewerke Ludwigsfelde ging der Motorsport mit diesen Erzeugnissen einher. Werkdirektor Singhuber wollte mit sportlichen Erfolgen die Leistungsfähigkeit des ersten Motorrollers der DDR, dem Typ Pitty, unter Beweis stellen, heißt es. Singhuber entschloss sich, ab 1955 die Motorroller bei Leistungsprüfungsfahrten im Geländesport einzusetzen. Mit Gründung des Motorsportclubs Ludwigsfelde im Frühjahr 1958 ging es in dem Ort nicht nur um Leistungssport, sondern auch um motorsportliche Betätigungsmöglichkeiten für die vielen Rollerbesitzer. So kam es am 13. Juni 1958 zu einem ersten Treffen aller Motorrollerfahrer. Als Sponsor und Mitorganisator engagierte sich der Hersteller, der Betrieb Industriewerke Ludwigsfelde. Gleich zwei Veranstaltungen an einem Tag wurden aus der Taufe gehoben: Eine national offene Geländesportveranstaltung mit hohem Schwierigkeitsgrad für Motorräder und -roller sowie ein offenes Motorrollertreffen. Zur Premiere wurden 127 Teilnehmer gezählt. Sie mussten Städte anfahren, deren Anfangsbuchstaben das Wort Wiesel ergaben W wie Weimar, I wie Ilsenburg und so weiter. Manch einer war so mehr als 1200 Kilometer durch die DDR unterwegs . . . Wiesel hieß der nach dem Pitty ab 1956 gefertigte Motorrollertyp SR 56 der Industriewerke. Ein Geschicklichkeitsturnier und ein Korso rundeten die erste Veranstaltung ab. Von da an fand bis 1964 jährlich ein derartiges Treffen statt, 1959 bis 1963 sogar mit internationaler Beteiligung. Die Einstellung der Rollerproduktion Ende 1964 wegen Aufnahme der Lastkraftwagenfertigung bedeutete das Aus für die Rollertreffen. Im Jahre 2000 erinnerte man sich an die Tradition. Die Oldtimer-besessene Familie Both initiierte mit der Stadtverwaltung eine derartige Veranstaltung. Weiter wird von damals berichtet: Alle staunten, wie viele Motorroller aus dem Ludwigsfelder Werk noch am Leben waren. Seither folgen Rollerfreunde alle zwei Jahre dem Ruf nach Ludwigsfelde. Und der wird inzwischen auch in Belgien und Holland gehört. Motorrollertreffen (unter anderem mit Geschicklichkeitsparcours) am Sonnabend/Sonntag, jeweils ab 9 Uhr, am Stadt- und Technik-Museum am Bahnhof Ludwigsfelde, (0 33 78) 80 46 20. (Von Jutta Abromeit) |