Informationen BVF-Vergaser

 

Betriebsanleitung

Ersatzteilliste

Betriebsanleitung zum BVF-Vergaser
Die Entwicklung eines modernen Motorradbaues führte in den damaligen Jahren zu Spitzenleistungen, die an einem modernen Vergaser höchste Ansprüche stellte. Leichtes Anspringen, ruhiger Leerlauf, große Elastizität und Beschleunigung, höchste Leistungen bei niedrigstem Brennstoffverbrauch, waren diejenigen Eigenschaften, die damals jeder Motorradfahrer von seiner Maschine erwartete.
Um den gesteigerten Ansprüchen der Abnehmer Rechnung tragen zu können, wurden von den VEB Berliner Vergaser-Fabrik neue Motorradvergaser mit der Bezeichnung NB entwickelt.
Die besonderen konstruktiven Merkmale der Vergaser "Typ NB" gegenüber den bisher vorher bekannten Fabrikaten waren :
1. Die Regulierung des Gasdurchlasses erfolgt durch einen U-förmigen Flachschieber, der infolge seines geringen Gewichtes und seiner einwandfreien Führung nur geringen Abnutzungen unterliegt.
2. Durch Anwendung der Flachschieber wird in Verbindung mit einem Einsatzstück in der Mischkammer ein glattwandiger Ansaugkanal erzeugt, die Drosselung der Verbrennungsluft im Ansaugkanal auf ein Minimum herabgesetzt, und damit die Füllung des Motors vergrößert. Dadurch wird eine Leistungssteigerung bei niedrigstem Brennstoffverbrauch ermöglicht.
3. Durch Vereinigung des Vergasergehäuses mit dem Schwimmergehäuse zu einem Block bekommt der Vergaser besonders glatte Konturen.
Wirkungsweise des Vergaser

Durch einen kraftstoffbeständigen Schlauch wird der Kraftstoff in der bekannten Weise dem Schwimmergehäuse über einen Schwenkschlauchnippel -1- zugeführt. Der Schwimmer -2- hält in Verbindung mit der Schwimmernadel -3- den Kraftstoff im Schwimmergehäuse sowie in den Kraftstoffbohrungen des Vergasers auf einem bestimmten Niveau. Vom Schwimmergehäuse gelangt der Kraftstoff durch den Durchbruch -4- in die Kammer -5-
Im Leerlauf des Motors zu gewährleisten, ist der Vergaser mit einem besonderen Leerlaufsystem ausgerüstet.
Aus der Kammer -5- wird der Kraftstoff durch eine Bohrung -6- der Leerlaufdüse -7- zugeführt.
Die erforderliche Leerlaufluft wird durch die Bohrung -25- in das Gehäuse der Leerlaufregulierung eingesaugt und dann durch die Hohlschraube -9- zur Kammer -20- zugeführt
In der Kammer -20- findet die Mischung der Leerlaufluft mit dem aus der Leerlaufdüse kommenden Kraftstoff statt, und das Leerlaufkraftstoffluftgemisch wird durch die Bohrung -23- in den Ansaugkanal geleitet. Die Regulierung der Leerlaufluftmenge erfolgt durch die Regulierschraube -10-, die in das Gehäuse der Leerlaufregulierung eingeschraubt ist.
Die Leerlaufdrehzahl des Motors wird lediglich durch die Gasschieberanschlagschraube -11-, die im Gegensatz zu den bisher bekannten Modellen im Mischkammerdeckel angeordnet ist, eingestellt.
Um einen guten Übergang von Leerlauf auf Teillast zu erreichen, ist der Flachschieber mit einem Ausschnitt -24- versehen.
Im Teillastbereich arbeitet der Vergaser über die Nadeldüse -13-. Die Nadeldüse -13- reguliert in Verbindung mit der durch einen Klemmbügel -14- am Flachschieber verbundene Düsennadel -15- die Kraftstoffmenge im Teillastbereich. Die Düsennadel -15- ist konisch ausgebildet und steckt mit ihrem unterem Ende in der Nadeldüse -13-. Wird nun der Flachschieber -12- durch den Bowdenzug -16- angehoben, so bewegt sich mit ihm die Düsennadel -15- in axialer Richtung nach oben. Infolge der Konizität gibt die Düsennadel -15- in Verbindung mit der Nadeldüse -13- einen immer größeren Kreisringquerschnitt für den Kraftstoffdurchfluß frei.
Im Zerstäuber -17- wird die durch den Kanal -8- zugeführte Zerstäubungsluft dem Kraftstoff zugesetzt und das vorzerstäubte Gemisch tritt bei -23- in den Ansaugkanal.
Wird der Gasdurchlaß durch Anheben des Flachschiebers -12- vollständig geöffnet, so gibt die Düsennadel -15- die Nadeldüse -13- frei und der Kraftstoffdurchfluß wird nur noch durch die Hauptdüse -22- begrenzt.
Die Mischkammer wird nach oben durch eine Deckel -18- mit Verschraubung -19- abgeschlossen, der auch die Seilzugstellschraube -21- und die Gasschieberanschlagschraube -11- trägt. Bei Montage der Bowdenzüge ist stets darauf zu achten, daß zwischen Bowdenzug und Seilzugstellschraube ca. 2 mm Spielraum bleiben, damit bei Einschlagen des Lenkers keine Verstellung des Flachschiebers eintritt. Die Vergaser werden vom Werk für verschiedene Typen mit in langen Versuchsreihen festgelegten und bewährten Einstellungen versehen, und es ist zu empfehlen, keine Veränderungen an diesen Einstellungen vorzunehmen. Sollten aufgrund besonderer Kraftstoff- oder klimatischer Verhältnisse Umregulierungen erforderlich sein, so ist wie folgt vorzugehen.
Wahl der Hauptdüse
Die Hauptdüse -22- des Vergasers wirkt von ca. 3/4 der Gasschieberöffnung an aufwärts. Die kleinste Düse mit welcher die größte Leistung erreicht wird, ist die wirtschaftlichste. Um die richtige Einstellung der Hauptdüse -22- zu prüfen, ist auf einer geraden Straße die höchste Geschwindigkeit festzustellen. Qualmt der Motor bei dieser Vollgasfahrt stark und sind die Kerzen verrußt, so ist die Hauptdüse zu groß und durch eine kleinere zu ersetzen. Andererseits führt eine zu kleine Hauptdüse zu Überhitzungen des Motors. Bei zu magerer Einstellung ist das Kerzenbild weiß. Ein richtig eingestellter Motor soll ein rehbraunes Kerzenbild sein und bei Voll-Last keinerlei Überhitzungserscheinungen aufweisen.
Die Leerlaufeinstellung
Der Leerlauf des Motors ist nur an betriebswarmer Maschine einzustellen. Die Leerlaufdüse -7- ist leicht zugänglich und auswechselbar, soll aber in ihrer Größe möglichst nicht verändert werden. Es ist stets darauf zu achten, daß die Dichtung unter der Leerlaufdüse -7- in einem einwandfreien Zustand ist. Die Leerlaufdüse ragt in einen dafür vorgesehenen Raum -20-, welchem durch die Bohrung -25- über die Hohlschraube Luft zugeführt wird.

Im Leerlaufbereich soll der Flachschieber -12- ungefähr 1/8 geöffnet sein. Die Einstellung der Öffnung erfolgt durch die Gasschieberanschlagschraube -11-.
Die Leerlaufluftmenge wird durch die Regulierschraube -10- dosiert. Bei zu fettem Leerlaufgemisch muß die Regulierschraube -10- herausgeschraubt werden. Bei zu magerem Gemisch wird durch rechtsdrehen der Regulierschraube -10- das Gemisch mit Kraftstoff angereichert. Bei normaler Einstellung soll die Leerlaufregulierschraube 2,5 Umdrehungen geöffnet sein.

Schieberausschnitt

Um die richtige Größe des Schieberausschnitts -24- zu überprüfen, wird nach ordnungsgemäßer Einstellung des Leerlaufes der Flachschieber -12- langsam geöffnet. Nimmt die Drehzahl des Motors bis ca. 1/4 Gasschieberöffnung zu, so ist der Schieberausschnitt richtig. Ist das Gemisch zu mager, so spuckt der Vergaser durch den Ansaugkanal zurück. Das Aussetzen des Motors und blaue Flammen im Ansaugkanal, sind Anzeichen dafür, dass das Gemisch zu mager ist. In diesem Fall muß man einen kleineren Schieberausschnitt wählen.

Ist das Gemisch zu fett, so qualmt der Motor aus dem Auspuff. Um hier Abhilfe zu schaffen, muss ein Schieber mit größerem Ausschnitt eingesetzt werden.
Düsennadel
Die Düsennadel -15- des Vergasers besitzt 7 Einkerbungen. Diese Kerben gestatten eine feine Einstellung der Düsennadel -15-. Als Normaleinstellung wird die Düsennadel -15- vom Werk in der Kerbe 4 aufgehängt. Die Nadelstellung wird vom oberen Ende der Nadel aus gezählt. Die Wirkung der Düsennadel erstreckt sich von 1/4 - 3/4 der Flachschieberöffnung.
Qualmt der Motor im Teillastbereich und wird der Isolator der Zündkerze stark berußt, so ist das Gemisch zu reich. Durch Einhängen der Düsennadel -15- um eine Kerbe tiefer (Kerbe 3) wird das Gemisch magerer.
Schlägt der Motor bei mittlerer Fahrtgeschwindigkeit in den Vergaser zurück, zeigt schlechten Übergang oder Klopferscheinungen, so ist das Gemisch zu mager. Der Motor setzt beim Gas geben aus, wird heiß und verliert an Leistung. Die Zündkerzen zeigen Überhitzungserscheinungen (weiß gebrannt). In diesem Fall ist die Düsennadel -15- um eine Kerbe höher zu hängen (5 Kerbe), dadurch wird das Gemisch fetter. Die richtige Nadelstellung ist für einen guten Übergang, sowie sparsamen Brennstoffverbrauch bei mittlerer Geschwindigkeit ausschlaggebend.
Nach erfolgter Regulierung der Düsennadel -15- ist die Einstellung des Vergasers beendet. Es muß besonders vor zu magerer Einstellung des Vergasers gewarnt werden, da dadurch der Motor unerwünschte Schäden erleiden kann. Es ist daher zu empfehlen, die vom Lieferwerk erprobte und festgelegte Einstellung bei normalen Betriebsverhältnissen nicht zu verändern.
Um stets den Vergaser voll einsatzbereit zu haben, ist es zu empfehlen, den Vergaser von Zeit zu Zeit auseinander zu nehmen und zu säubern. Düsen dürfen nie mit harten Gegenständen gereinigt werden.
Bei auftretenden Schwierigkeiten steht Ihnen der Technische Dienst des Berliner VEB Vergaser-Fabrik mit Rat und Tat zur Verfügung.

Anmerkung: Ist wohl nicht mehr möglich >>dies war einmal <<

Vergleichsliste - BVF-Vergaser   für  IWL-Roller

Roller Pitty Wiesel Berlin Troll
BVF-Vergaser NB 20 NB 20-2 N 24.1-11 24 KN 1-1 24 KN 1-3
(Flachschieber) (Flachschieber) (Flachschieber) (Rundschieber) (Rundschieber)
Durchlass 20 mm 20 mm 24 mm 24 mm 24 mm
Hauptdüse 80 ( 85 für Einfahrzeit) 80 ( 85 für Einfahrzeit) 90 90 95
Nadeldüse 67 67 67 67 67
Nadelstellung 3. Kerbe 4. Kerbe 4. Kerbe 3. Kerbe 3....4. Kerbe
(von Oben)
Leerlaufdüse 35 35 35 45 40
Schieberausschnitt 3mm 3mm - 4mm -
Leerlaufluftschraube 2,5 2,5 2,5-3 2,5-3 2,5
(Umdrehungen offen)

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Stand: April 2009