Tipps zum Zündung einstellen

Damit`s im richtigen Moment funkt,

stellen ich hier zwei von vielen Beispielen zur Zündeinstellung vor.

Einstellung mit Zündeinstellehre oder Meßuhr

  Zündeinstellehre

  Zündeinstellehre

Die Zündeinstellung beginnt mit der Überprüfung der Unterbrecherkontakte:

Anschluss-Schraube (1) der Stromschiene vom Kondensator lösen, Unterbrecherhammer abnehmen. Kontaktfläche mit eine Kontaktfeile säubern. Bei stärkerem Abbrand (tiefe Krater) ist das Teil zu ersetzen.
Außergewöhnlich starker Abbrand deutet oft auf einen defekten Kondensator hin. 
Alte Schmier- und Ölreste am Lagerbolzen (2) entfernen. Überarbeiteten Unterbrecherhammer wieder montieren. Die Kontakte müssen plan aufliegen, am Kontaktwinkel kann nachgerichtet werden. Anschließend wieder einen neuen Tropfen Getriebeöl am Lagerbolzen auftragen.
Zum Einstellen des Kontaktabstandes (z.B. 0,4 mm) wird die Kurbelwelle an der Ankerschraube (Nocken) mit Maulschlüssel verdreht (Pfeilrichtung Lima), bis sich auf die höchste Stelle des Nockens ("0" - siehe Zeichnung) der Unterbrecher öffnet. Die Prüflehre muss beide Kontakte leicht streifen, nicht klemmen oder ein Spiel haben. Vor dem Einstellen die Zündkerze herausschrauben.
Verstellt wird nach dem Lockern der Schraube (3), in dem zwischen den Warzen an der Unterbrechergrundplatte und den zwei Einschnitten am Kontaktwinkel ein Schraubendreher angesetzt wird. Durch seitliches Verdrehen derselben wird der gewünschte Abstand hergestellt. Klemmschraube (3) gut festziehen und den Kontaktabstand erneut kontrollieren.

Einstellen des Zündzeitpunktes mit Prüflampe und Meßuhr (Zündeinstellehre)
Da der Unterbrecher nun richtig eingestellt ist, schraubt man an Stelle der Kerze eine Messuhr ein. Eine Klemme der Prüflampe wird an der Kondensatorstromschiene (2) und eine zweite Klemme an Masse angeschlossen. Kolben an der Ankerschraube vom Nocken (3) mit Maulschlüssel nach rechtes auf OT drehen in Pfeilrichtung Lima (1). Achtung! Die Messuhr darf nicht fest in den Gewindeeinsatz arretiert bzw.. verschraubt werden. Sie soll, um keinen Schaden zu nehmen, sich beim Einstellen des oberer Totpunkt (OT) leicht verschieben können. Bei der Messuhr ist der obere Totpunkt (OT) erreicht, wenn der Zeiger die Bewegungsrichtung ändert. Wiederholtes kurzes Rechts- und Linksdrehen der Kurbelwelle führt zur genauen Erkennung des Umkehrpunktes bzw. OT. Anschließend wird die Messuhr geringfügig im Gewindeeinsatz verschoben bis der kleine Zeiger annähernd mit dem Nullstrich der Hauptskala (mittlere) übereinstimmt. Jetzt dreht man an der Messuhr den äußeren Kranz und bringt die Skala auf Nullstellung zum langen  Zeiger. Zündung einschalten und Kurbelwelle entgegen der Motordrehrichtung (Links) so weit drehen, bis sich bei der Messuhr der lange Zeiger 4 mal (4 mm) entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht hat. Beim Berlin-Motor ist die Zündung laut Handbuch 4 mm vor OT. Genau in diesem Moment muss die Prüflampe aufleuchten. Wenn nicht, die beiden Schrauben von der Unterbrechergrundplatte lockern und die Platte seitlich verschieben. Nicht den Unterbrecher lösen! Schrauben an Unterbrecherplatte wieder anziehen und von Neuen prüfen. Der Vorgang wird solange wiederholt, bis der Einstellwert stimmt. Zum Schluss noch mal Unterbrecher prüfen ohne Lösen der Schrauben. Wenn dies alles stimmt, wird an den Schmierfilz ein Tropfen Getriebeöl aufgetragen und der Filz so eingestellt, dass er  die höchste Stelle des Nockens leicht streift.
Hinweis:
Beim Verdrehen der Grundplatte im Uhrzeigersinn - ergibt sich mehr Spätzündung.
Beim Verdrehen der Grundplatte entgegen dem Uhrzeigersinn - ergibt sich mehr Frühzündung.
  Zündung einstellen an einem Berlin - Motor

Die Zündung kann man auch gut einstellen, wenn der Motor nicht im  Fahrzeug ist.

Den Minuspol (Masse) von der 6V Batterie an das Motorgehäuse  anschließen.

Zwischen den Pluspol der Batterie und der Kondensatorschiene wird eine Prüflampe (6V) mittels Kabeln angeschlossen.

Messuhren gibt es in jedem Fachgeschäft zu unterschiedlichen Preisen (für ca. 50,-Euro aufwärts). Den entsprechenden Adapter, kann man mit etwas handwerklichen Geschick aus einer alten Zündkerze und eine Fahrradspeiche schon selbst fertigen . Eine kleine Madenschraube in der Seite vom Gewindestück der Zündkerze, ist zur leichten Arretierung der Messuhr vom Vorteil . Auch ein kleines Loch zur Entlüftung (siehe auf der Zeichnung das "F") des Verbrennungsraum ist wichtig, wegen dem Druck im Zylinder. 

Meß / Zünduhr

An Stelle einer Messuhr  eine selbst gefertigte Zündeinstelllehre

Auch kann man sich , an Hand der Bilder diese Lehre selbst herstellen. Aus diesem Grunde  möchten wir auf eine genauere Bauanleitung verzichten

  Meßstab Zeichnung

Teil I:
Gewindestück, hergestellt aus einer alten Zündkerze,  nach dem Absägen des Gewindestückes unmittelbar über dem Sechskant kann der IsolatorKörper entfernt werden
Teil II:
Einstellschraube M 10 x 40
Teil III:
Meßstab mit Kerbmarkierung für OT und Zündzeitpunkt
(F Entlüftungsfläche nicht vergessen wegen dem Druck im Zylinder)
(auf dem Bild sind  2,8mm angegeben >2,8 v. OT<)  
Die Handhabung bei dieser Lehre ist wie bei der Meßuhr. Hier wird an den  Meßstab (III) eine Kerbmarkierung für OT und eine 4 mm vor OT (4 mm oberhalb) noch eine Kerbe angebracht
Anstelle der Zeiger von der Meßuhr tritt nun der Meßstab. Durch Drehen der Einstellschraube (II) in dem Gewindestück (I) wird der  Obere Totpunkt vom Meßstab (III) abgestimmt. Zündung einschalten und Kurbelelle entgegen der Motordrehrichtung (Links) so weit drehen, bis die obere Kerbmarkierung für  4 v. OT mit der Einstellschraube (II) übereinstimmt. Auch hier muß die Prüflampe aufleuchten. Die Verfahrensweise ist wie mit der Meßuhr.

  Meßstab- Eigenbau Bild

Auf diesem Bild sieht man eine weitere Variante einer Vorrichtung zum Einstellen der Zündung

Anmerkung: Diese Zündeinstelllehre und die Messuhr sind nicht geeignet für Motoren mit seitlich eingeschraubter Zündkerze. Die Werte für den Unterbrecherabstand und des oberen Totpunktes (Vorzündung) sind für den jeweiligen Fahrzeugtyp aus der  Betriebsanleitung zu entnehmen.

Quellen
MZ - Motorräder "Wie helfe ich mir selbst"
MZ - Reparaturhandbuch ES 125/150 ccm
Buch "Ostdeutsche und tschechoslowakische Motorroller"
Archiv - Bert N.

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Stand: Oktober  2009