Irgendwie heißt es immer, die Bowdenzüge am Berliner und am Wiesel wären gleich ......

Das stimmt insofern schon nicht, da der Wiesel noch keinen Luftschieberzug benötigt, den
gab es eben auch erst mit dem Berlin und der Einführung des Rundschiebervergaser.

Aber auch an Kupplung und Vorderradbremse findet sich ausnahmslos an den Fahrzeugen vom IWL
eine Übergangslösung, welche weder von MZ, noch Simson übernommen wurde, obwohl sich
alle Zweiradfahrzeughersteller der DDR aus dem Angebot des Armaturenherstellers Mila bedienten.

Die Armaturen, damit sind im vorliegenden Fall die Brems- und Kupplungsgriffe am Lenker gemeint,
gibt es in vielen Varianten, sie unterscheiden sich in Form, Befestigung, Bowdenzugaufnahme und nicht zuletzt
in einer schier unendlichen Masse von Hebeln.

Die Urform dieser Hebel ist spitz auslaufend und wurde im Volksmund schon zu DDR-Zeiten als "Milaer - Messer",
oder auch "Mördergriffe" genannt. Aber die Ausführungen dieser Hebel, die Form, die zunehmende Länge usw. ist
für diese Betrachtung uninteressant!

Der Pitty, als erstes Fabrikat hatte noch keine Einstellschrauben an den Brems- und Kupplungsarmaturen, ebenso
die ersten Wiesel wohl auch nicht, aber dann kam in ca. 1958 eine Änderung, die sich nicht im Ersatzteilkatalog
für Pitty, Wiesel und Berlin finden lässt.

Es geht um die Urform des Gelenkstückes, befestigt mit einer Einfach- oder auch Doppelschelle, wie im folgenden Foto
Der Pfeil weißt auf die zu beachtende Alutülle hin!



eine bessere Detailaufnahme mit Hülse



hier fehlt die Hülse



Diese -geschlitzte- Aluhülse dient einzig und allein der Aufnahme der Endkappe und der Hülle
des Bowdenzuges, also dem Zustand wie am Pitty. Es ist noch nichts mit Stellschraube ...
Ebenfalls so zu finden an den MZ RT bis zur "Strich 3"

Hier eine Skizze dieser bei vielen Händlern erhältlichen "Alutülle"



Zur Einstellung der Bremse ist eine Stellschraube außen an den jeweiligen Bremsschildern zu finden.
Die Kupplungen wurden eben ausschließlich am Motor eingestellt.
Was für die RT -die Rumpfmotoren sind ja bekanntlich zumindest hinsichtlich Kupplung, Getriebe gleich- 
nahezu mühelos machbar, bedeutet aber an den Rollern umständlich: "Haube runter"

Diese Einstellarbeiten sind und waren nicht alle Paar hundert Kilometer erforderlich,
man hätte sie getrost beim anstehenden Ölwechsel vornehmen können.
Aber vielleicht war es "Max Mustermann" einfach nur leid, jedes mal durch Bücken und umfangreiches Schrauben
für seine Frau Lieschen die Druckpunkte der Hebel, am durch Mann und Frau genutzten Wiesel zu verändern?
So, oder so ähnlich kann es gewesen sein ..... ;-)

Diese Alutüllen wurden entfernt und durch eine ungeschlitzte Messingbuchse ersetzt.
Diese haben ein durchgängiges M6 Gewinde hinein geschnitten.
Messingbuchse und Stellschraube wurden auf den Bowdenzug gefädelt, fertig!
Die Einstellung an den Armaturen war existent.

Hier am Beispiel eines Pitty wo sinnvoller weise nur die Kupplung umgerüstet wurde.


Das ist nicht etwa eine Bastellösung, die muss es tatsächlich ab Werk so gegeben haben.
Es ist an den Rollern von "Mod. Jens" und "audioconcept" aus dem IWL - Forum so vorgefunden worden.


Weiterhin wurde mir vom Bowdenzughersteller MBZ dieser Musterzug leihweise zur Verfügung gestellt.



Das Detail



Auch in Bedienungsanleitung des Wiesel lässt sich diese finden.



Wer sich jetzt genötigt sieht, sein Fahrzeug auf- bzw. zurück zu rüsten muss beim Teilehaschen aufpassen:

Es gab die Form der ab Berlin verbauten Armaturen auch ohne Gewinde und ebenfalls nur mit Bohrung zur
Bowdenzugaufnahme, eben wie in eingangs erwähnter Alutülle, z.B. an BK und ES

        

Es muss darin schon das Gewinde enthalten sein, so



Unser spezieller Dank gilt Oldtimerfreund R. Müller, der die Fotos mit seinem Bestand
an Teilen und Fahrzeugen ermöglichte.



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