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Dieser Aufsatz über den Motorroller
Wiesel hat eine Vorgeschichte, die sich über ein Jahr hinzieht. Wir wollen
Sie damit nicht langweilen. Eins nur zur Feststellung der Tatsachen. Wir hatten bereits im
Sommer vorigen Jahres einen Motorroller Wiesel" zum Testen bekommen, mußten
aber die Testung dieses Fahrzeuges ablehnen, da die Leistung des Rollers weit unter der
prospektmäßig angegebenen Nennleistung lag. Nachdem nun, wie gesagt, ein Jahr vergangen
ist, stellte uns der VEB Industriewerke Ludwigsfelde erneut ein Testfahrzeug zur
Verfügung, und wir haben damit so viele Kilometer gefahren und so viele Proben gemacht,
daß wir jetzt gut und gern ein Urteil über diesen Motorroller abgeben können. Aus
vielen Leserzuschriften erkennen wir, daß es durchaus nicht nur die neuesten Fahrzeuge
sind, die draußen bei den Motoristen mit Interesse beachtet werden. Eben diese
Leserzuschriften gaben uns vor allem den Anstoß, diesen Wiesel-Test doch noch
zu schreiben. |
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Bevor wir zu den Fahreindrücken mit dem
Wiesel" kommen, erst mal einige allgemeine Erklärungen und grundsätzliche
Feststellungen. |
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Die Beurteilung eines Kraftfahrzeuges unterliegt
mehr oder weniger subjektiven Eindrücken. Wenn man von einer Vollschwingmaschine, wie zum
Beispiel einer MZ ES, auf das Wiesel" umsteigt. wird man zu anderen
Schlußfolgerungen kommen, als wenn man von einer alten Starrahmen-DKW oder einem
ähnlichen Hirsch" zum Wiesel" hinüberwechselt. Dieser Vorsatz ist
notwendig, um von vornherein Meinungsverschiedenheiten, die schon aufgetreten sind, in
Grenzen zu halten. Wir gehen aber doch wohl nicht fehl in unserer Annahme. daß sich der
größere Teil von Motorroller-Benutzern aus einer Schicht von Menschen zusammensetzt, der
erstmalig mit dem Motorroller ein Kraftfahrzeug besitzt. Wir wollen also versuchen, vor
allem bei der Beurteilung der Fahreigenschaften, mit diesen Maßstäben zu messen. |
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Zuerst einmal hat ein Motorroller gegenüber dem
Motorrad unbestreitbar einen ganz klaren, eindeutigen Vorteil, das ist sein Schmutz- und
Kälteschutz für Füße, Beine und zum Teil auch noch für den Unterkörper. Das wird
wohl auch mit der Hauptgrund dafür sein, daß der Motorroller Wiesel" trotz
bestimmter Nachteile, wie sie zum Beispiel die geringere Beschleunigungsfähigkeit
betrachtet im Verhältnis zu einem gleich starken Motorrad ist, sich einer großen
Beliebtheit bei uns erfreut. Zum anderen aber beweist das auch eine von uns schon oft
vertretene Theorie, nämlich, daß sich das Motorrad noch mehr Freunde erwerben könnte,
wenn es in dieser Beziehung einen nur annähernd gleichen Fahrkomfort bieten würde wie
der Motorroller. Es ist so, daß heute sogar viele jüngere Menschen, die sich früher
ausschließlich dem Motorrad als Beförderungsmittel und Sportgerät zuwandten, eben aus
Gründen des Witterungsschutzes den Motorroller vorziehen. |
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Der Wetterschutz, den der Wiesel" von
der Konstruktion aus schon bietet, kann durch die zusätzlich zu erwerbende
Windschutzscheibe noch wesentlich erhöht werden. Wir haben derartige Scheiben, geeignet
für Wiesel" und Pitty", in einer Reihe von Fachgeschäften zu einem
Preise von etwa 50, DM gesehen und glauben, daß der Motorroller Wiesel"
durch diese zusätzliche Scheibe einem recht wetterfesten Zweiradfahrzeug sehr nahekommt. |
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Um unseren Lobeshymnen nun gleich selbst die Spitze
abzubrechen, der Fahrer sitzt grundsätzlich und immer geschützt, ganz gleich, ob Schnee
fällt, ob man über Sand- und Staubstraßen fährt oder ob Wasserdurchfahrten zu
überwinden sind. Beim Mitfahrer oder der Mitfahrerin kann man das nicht immer behaupten.
Unseren Beobachtungen zufolge spritzt eben doch immer wieder Dreck gegen die
perlonbestrurnpften Waden der Sozia. Das ist insofern schlimmer als beim Motorradfahren,
weil man eben, fährt man Motorrad, sich in jeder Beziehung mit der Bekleidung darauf
einrichtet. Dort weiß man es, dort ist man darüber weder verwundert noch entrüstet.
Aber beim Motorroller kriegt die zweite Person auch unerwartet einmal Dreckspritzer ab.
Andererseits aber, die Typenbezeichnung SR 56 heißt nach Werksauslegung Stadtroller 1956,
mit Stadtstraßen, was Schmutzschutz anbelangt, wird der Wiesel" für Fahrer
und Beifahrer ohne weiteres fertig. Die Fahrleistung andererseits ist so, daß die
Einsatzmöglichkeiten dieses Rollers keinesfalls nur auf den Stadtbereich beschränkt
bleiben, und dann eben tritt das vorher Geschilderte auf. |
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Wir sagten vorhin, die Beurteilung der
Fahreigenschaften ist eine subjektive Angelegenheit. Kommt man vom guten Motorrad, dann
ist man vom Motorroller nicht befriedigt. Kommt man von der Starrahmenmaschine, dann hat
man am Wiesel" seine Freude, und als neuer Kraftfahrzeugbesitzer hat man
überhaupt keine eigenen Vergleichsmaßstäbe und wird mit den Ansprüchen, die man an den
Motorroller stellt, sich in dem Rahmen dessen bewegen, was der Motorroller auch
tatsächlich bietet. Der Wiesel" hat so zum Beispiel gegenüber seinem
Vorläufer Pitty" eine parallel geführte Trapezschwinge, währenddessen der
Pitty" mit einer einfachen Triebsatzschwinge ausgerüstet war. Beide
Konstruktionen gewährleisten, daß sich beim Ein- oder Ausfedern der Achsabstand zum
Kettenritzel am Getriebe und Hinterrad-Kettenrad nicht verändert Die Trapezschwinge des
Wiesel" garantiert jedoch eine günstigere Führung des Hinterrades und setzt
das Gewicht der gefederten Massen gegenüber der Triebsatzschwinge herab. In diesem
Zusammenhang sei gleich darauf hingewiesen, daß auch beim Wiesel" die
Kettenabdeckung, ähnlich wie bei der MZ 125, mit Gummischläuchen erfolgt. Die
Trapezschwinge ist drehstabgefedert und besitzt außerdem eine zusätzliche
Gummihülsenfeder, die gleichzeitig die Dämpfung übernimmt. Eine Einstellung der
Federelemente auf Solo- oder Soziusbetrieb ist nicht möglich. Fälle von gebrochenen
Torsionsstäben sind uns nicht bekannt. Sollte dies aber tatsächlich einmal passieren,
dann keine Angst. Von den Konstrukteuren des Wiesel" wurden rechts und links
des inneren Kotflügels zwei Anschläge vorgesehen, die gewährleisten, daß sich trotz
gebrochenen Torsionsstabes das Hinterrad noch frei drehen kann. Man kann eben dann, tritt
ein solcher Bruch ein, nur noch ungefedert weiterfahren. |
Das Nachspannen der Kette erfolgt beim
Wiesel" durch zwei Kurvenscheiben, die links und rechts auf der Hinterradachse
sitzen und an entsprechenden Anschlägen anliegen. Man braucht praktisch lediglich die
Achsmuttern zu lockern und die Kurvenscheiben eine oder mehrere Kerben weiterzudrehen, um
die Kette zu spannen. |
Das Vorderrad ist in einer, Kurzschwinge
aufgehängt, das heißt, die Fahrbahnstöße werden über Schwinghebel und Pleuel auf die
von Federkolben in Gabelrohren geführten proportional wirkenden Spiraldruckfedern
übertragen und sollen dort geschwächt bzw. vernichtet werden. Der Federweg beträgt 60
mm. Eine Dämpfung ist nicht vorhanden. Die Kurzschwinggabel überträgt natürlich
auftretende Stöße durch Fahrbahnunebenheiten ziemlich kräftig. Das hängt auch mit
einer zwangsläufigen Eigenschaft des geringen Raddurchmessers zusammen; 12 Zoll fallen
eben leichter in ein Loch als 16 oder 10 Zoll. |
Um gleich den grundsätzlichen Vorteil der kleinen
Räder zu nennen, der Motorroller Wiesel" hat einen außerordentlich tiefen
Schwerpunkt, der vor allem ungeübteren Fahrern ein relativ sicheres Fahren
gewährleistet. Damit wären wir wieder bei den Fahreigenschaften. Durch die günstige
Schwerpunktlage des Fahrzeugs kann man sich mit dem Wiesel" allerhand erlauben.
Es nimmt zum Beispiel ziemlich große Kurvenschräglagen ebensowenig übel wie
Straßenbahnschienen und schräg zur Fahrtrichtung verlaufende Querrinnen. Allerdings, was
gerade die Kurvenlage anbelangt, ist zu beachten, daß ein Motorroller gelenkt und nicht
gedrückt oder gelegt wird. Kriegt man bei starker Kurvenlage, also kräftigem
Lenkereinschlag, ein tieferes Schlagloch unter den Vorderfuß", dann muß man
sich sehr in acht nehmen, denn allzu leicht verreißt man dann als ungeübter Fahrer die
Lenkung. Die soeben beschriebene Situation wird bei 95 Prozent aller Rollerfahrer nicht
auftreten, denn dazu muß man schon mit einem ziemlichen Affenzahn" durch die
Kurve gehen. Wir haben den Wiesel auch über einen Teil unserer
Geländeversuchsstrecke gejagt und hatten nicht damit gerechnet, durch diese Sandwüste
überhaupt durchzukommen. Umso mehr waren wir von den erstaunlich guten
Führungseigenschaften der kleinen Räder überrascht. Das einzige, was passierte, war,
daß das Heck ein bißchen geschwänzelt hat. Aber das macht auch jedes Motorrad. Auf
kurzen Bodenwellen im Gelände reagierte die Federung erstaunlich weich. Es ist also
durchaus nicht so, daß man den Roller nur auf guten Straßen fahren kann. Man kommt auch
im Gelände ganz schön vorwärts und Sie brauchen sich davor durchaus nicht zu scheuen.
Der Wiesel. ist im Gelände jedenfalls handlicher und leichter zu beherrschen
als beispielsweise ein 9-Zentner-Motorrad. |
In bezug auf Windempfindlichkeit bereitet man sich
unwillkürlich auf eine ganze Menge vor, wenn man sich das vollverkleidete Fahrzeug mit
seinen großen Angriffsflächen betrachtet. Um so angenehmer überrascht ist man dann,
daß der Wiesel" auch auf starken böigen Seitenwind kaum reagiert. Bedenken in
dieser Hinsicht sind völlig unbegründet. |
Die Sitzbank befriedigte uns nicht ganz. Sie hat
nämlich einen Nachteil, und das ist ihre nicht profilierte Sitzfläche. Man weiß nie,
wie man sich richtig draufsetzen soll. Daran sind vor allem die weichen Kanten schuld. Um
es ganz klar zu sagen, man hat auf der Sitzbank keinen richtigen Halt nach den Seiten hin.
Da aber andererseits auch harte Kanten Sitzbeschwerden verursachen würden, glauben wir,
dem Werk eine Anregung für ein eventuelles Modell 1958 gleich hiermit auf den Weg geben
zu dürfen: So etwas wir die Sättel der MZ-ES würde vermutlich eine optimale Lösung
für den Sitzkomfort des Motorrollers bringen.Noch etwas zur Sitzbank. Die Forderung, daß
die Sitzbank verschließbar gestaltet sein müsse, ist nicht neu und wurde von vielen
Wiesel-Besitzern oft erhoben. Auch wir schließen uns dieser Forderung an.
Sicher, man kann mit Basteln manches erreichen, aber so was müßte doch vom Hersteller
sofort beachtet werden. An und für sich ist die hochklappbare Sitzbank schon ein
Knüller, denn man kommt recht gut an den Werkzeugbehälter und, da dieser herausnehmbar
ist, auch gut an die Kerze heran. Auch der Tankverschluß liegt unter der hochklappbaren
Sitzbank |
Das Werkzeug in dem unter der Sitzbank liegenden
Kasten ist, na sagen wir, Durchschnitt. Allerdings verstehen wir nicht, weshalb man eine
ganze Reihe von 10er Sechskant-Schrauben und -Muttern verwandt hat, ohne einen 10er
Schlüssel beizulegen. Auch eine Kombizange vermissen wir im Werkzeug. Da uns die
Sollausrüstung an Werkzeug nicht bekannt ist, ist es ja auch möglich, daß ein
Vorbesitzer dieses Rollers die Kombizange weggefunden hat. |
Was nach unserer Auffassung unbedingt ins Werkzeug
gehört, ist mindestens ein Keilriemen zum Gebläseantrieb. Wir hatten das Pech, daß uns
innerhalb eines Tages zwei Keilriemen kaputtgingen. Wenn man einen gut eingefahrenen Motor
hat, ist es möglich, mit äußerster Vorsicht einige Kilometer weiterzutrudeln, aber
direkt ratsam ist diese Gewaltmethode nicht. Der Keilriemenwechsel ist recht einfach und
in drei bis vier Minuten erledigt. Um jedoch an das Gebläse heranzukommen, muß man
selbstverständlich die hintere Rollerverkleidung, die von drei Knebelschrauben gehalten
wird, abnehmen, und jetzt kommt das große Kunststück, das Wiederaufsetzen der Haube |
Es ist nicht so wie beim Vorläufer
Pitty", daß da evtl. die Halterungen der Knebelschrauben nicht
übereinpaßten. Darüber konnten wir nicht klagen. Aber klugerweise hat man, um
Klirrgeräusche zu verhindern, zwischen der gegossenen Bodenplatte und der Haube zwei
Gummikäder vorgesehen, die wohl eigentlich an dem unteren Rand der Haube befestigt sein
müßten. Sie sind es nicht, und so wird das Aufsetzen der Haube und Einfädeln der
Gummikäder je nach Temperament zu einem mehr oder weniger erregenden Geduldsspiel. |
In diesem Zusammenhang gleich noch etwas zur
Verkleidung. Die Öffnung zum Benzinhahn und zum Starterschieber, durch die auch der
Ferntupfer durchgeführt wird, ist mit einer Klappe verschließbar. Verschließbar im
wahrsten Sinne des Wortes, denn dort hat man das Sicherheitsschloß eingebaut, das an der
Sitzbank fehlt. Funktionell ist die Verschließbarkeit dieser Klappe absolut unnütz und
stellt auch keine zusätzliche Sicherung gegen unbefugtes Benutzen des Motorrollers dar.
Vielmehr verführt sie lediglich dazu, den Benzinhahn ständig offen zu lassen, um dieses
dauernde Auf-und Zuschließen zu vermeiden. Da der kalte Roller ohne Betätigen der
Starterklappe natürlich nur mit erheblichem Überschwemmen des Vergasers anspringt,
führt das Sicherheitsschloß an dieser Stelle noch zu erhöhtem Kraftstoffverbrauch. |
Weil wir gerade unsere Beanstandungen aufzählten,
wollen wir das nicht vergessen, was Ludwigsfelde vergessen hat, nämlich das Stopplicht
für den Motorroller. Das Stopplicht ist vor allen Dingen deshalb so wichtig, weil die
Bremsen recht gut ziehen und der Roller auf verhältnismäßig kurze Entfernungen zum
Stehen gebracht werden kann. Ein Stopplicht am Fahrzeug ist, auch wenn es die
Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung noch nicht ausdrücklich fordert, für den
fürsorglichen Kraftfahrer ein beruhigendes Gefühl. |
Bevor wir uns mit einigen Kleinigkeiten
beschäftigen, noch eine Sache, die uns gar nicht gefallen hat. Das ist die Art, wie man
den Motorroller Wiesel" schalten muß. Wir verstehen nicht ganz, warum man von
dem bewährten Kippschalter, wie er beim Motorroller Pitty" gewählt wurde,
beim Wiesel" zugunsten eines Zug-und Druckschalters abgegangen ist. Beim
Pitty" war das u. B. wirklich eleganter gelöst. |
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Den Motor behandeln wir deshalb so weit hinten und
an sich auch nur kurz, weil er fast unverändert vom Vorgänger Pitty"
übernommen wurde und weil es zu seiner Güte und Leistungsfähigkeit nur Gutes zu sagen
gibt. Der 125-cm, Rollermotor mit Axialgebläse ist einwandfrei und, da durch das
Gebläse, dessen Druckleistung in Abhängigkeit zu den Motordrehzahlen steht, stets
gesunde thermische Verhältnisse gewährleistet sind, vermutlich auch von langer
Lebensdauer. Zu sagen wäre hierzu nur, daß der Rollermotor ebenso wie alle modernen
Zweitaktmotoren gern oberhalb des mittleren Drehzahlbereiches gefahren werden will. Dem
Rollermotor tut das Langsamfahren in den großen Gängen ebensowenig gut wie einem
Motorrad. Wir erreichten übrigens eine Spitzengeschwindigkeit von 76 km/h. |
Das Geräusch, das dieser Motorroller
Wiesel" beim Betrieb macht, ist, wir haben keine Phonmessungen vorgenommen,
möglicherweise vor der Kfz-Zulassungsbehörde gerade noch vertretbar. |
Machen wir es kurz. Es sollte bei einer
Weiterentwicklung dieses oder anderer |
.Motorroller das Ziel sein, die Arbeitsgeräusche
des Motors und Gebläses erheblich zu vermindern. |
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Vor einiger Zeit trudelte in unserer Redaktion ein
Leserbrief ein, den wir mit diesem Abschnitt gleich öffentlich beantworten wollen. Da
fragt man bei uns an, wer in der Deutschen Demokratischen Republik Seitenwagen für den
Motorroller Wiesel" herstellt. |
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Also erstens werden bei uns schon nicht genügend
Seitenwagen für Motorräder hergestellt, mit der Seitenwagen-Produktion für Motorroller
wird sich also kaum jemand beschäftigen können; aber zweitens selbst wenn es
Roller-Seitenwagen geben würde, so würden wir von der Verwendung des Motorrollers
Wiesel" als Gespannmaschine mit aller Entschiedenheit abraten. Der
Achtelliter-Motor ist gut, er ist sogar sehr gut, aber man bedenke doch, daß dieser Motor
schon ein verhältnismäßig größeres Mehrgewicht zu schleppen hat als im Motorrad. Dazu
noch ein Seitenwagen? Das wäre wirklicher Mord an diesem kleinen, recht ansprechenden
Fahrzeug. |
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Zum Schluß noch: Wir werden immer und immer wieder
gefragt, wann denn nun einmal bei uns in der DDR größere Roller, das heißt mit
stärkerem Motor, auf dem Markt erscheinen. Wir können auch hier nur wieder sagen, wir
wissen es nicht. Sicher wird man da oder dort an irgendwelchen Entwicklungen arbeiten.
Aber ein erfolgreich durchgeführter Entwicklungsauftrag besagt noch lange nicht, daß
auch eine Produktion erfolgreich aufgezogen werden kann. Wenn wir ein kleines bißchen
Prophet spielen dürften, so sehen wir irgendwie die Vergrößerung des Hubraumes für den
Motorroller Wiesel" im nächsten Jahre. Wir halten es durchaus für möglich,
daß man den bewährten MZ-Motor in einer Motorroller-Ausgabe auf 150 ccm bringt. Das
dürfte dann etwa einer Höchstleistung von gut 6 PS entsprechen, und damit wird wahrscheinlich
das Wiesel" an die Fahrleistungen der MZ 125 heranreichen. |
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aus. + ep |
Eine Fußnote für unsere
Stammleser: ID 05-15 (Heft 1/55 Pitty-Test) läuft noch Immer treu und brav. Bei 19 000 km
war ein neuer Kolben fällig, weil Jemand versuchte, ohne Gebläse mit
Höchstgeschwindigkeit 45 km weit zu fahren. Ansonsten hat er mal neuen Lack bekommen und
dürfte jetzt bei etwa 26 000 km sein. |
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