„Heiko" wartet auf „Pitty"

Wie gern würden wir unseren Lesern endlich einmal den Motorroller „Pitty" vorstellen und dieser Vorstellung eine ausführliche Beschreibung zufügen. Aber es ist einfach nichts zu machen. Der Pitty läuft noch immer in Erprobung, und die Großserie läßt weiter auf sich warten..Daß sich die Rolleranwärter so langsam verkohlt vorkommen, ist bei den ständigen Versprechungen von dem Herstellerwerk kein Wunder.
Wir alle ärgern uns über diese Arbeitsweise und fordern baldige Realisierung der Planzahlen und Verwirklichung des Regierungsbeschlusses, demzufolge noch in diesem Jahr 5500 Motorroller vom Typ „Pitty" zum Verkauf gelangen sollten. Wir wissen andererseits von Schwierigkeiten, die nicht leicht zu überwinden sind, denn der Serienbau eines Fahrzeuges ist natürlich keinesfalls mit der handwerklichen Fertigung eines Einzelstückes zu vergleichen.
Wie dem auch sei; sind es nicht 5500 Motorroller, so sollten es wenigstens 3000 oder auch nur 2000 sein. Auf jeden Fall muß das Industriewerk Ludwigsfelde noch in diesem Jahre beweisen, daß es ihm mit der baldigen Herausgabe des „Pitty" ernst ist.
Wir sagten schon, daß handwerkliche Fertigung keinen Vergleich mit der Serienproduktion verträgt. Trotzdem ist es interessant, von Zeit zu Zeit auch etwas über die Arbeit geschickter Fahrzeugbastler und Liebhaber zu erfahren. In Mehltheuer i. V. ist ein Motorroller entstanden, der von seinem Erbauer Heiko getauft wurde; was uns Heikos Vater mitteilt, finden Sie nachstehend.
Heute möchte ich Sie mit meinem Motorroller ,Heiko` bekannt machen. Es ist ebenfalls eine eigene Konstruktion. Alle Teile, außer Verkleidung, sind von mir selbst angefertigt. Die Tele-Gabel ist ebenfalls eine eigene Konstruktion.
Die Verkleidung fertigte ein Karosseriebauer an, ebenfalls Handarbeit. Die Fertigstellung erfolgte bereits im September 1953. In diesem Jahr bin ich damit 4500 km gerollert. Den Antrieb gibt ein 200-ccm-DKW-Motor. Der eingebaute Motor erhält seine Kühlung über ein Turbogebläse. Die Kraftübertragung auf das Hinterrad erfolgt durch Kette. Geschwindigkeit: Höchst: 70 km/h; Reise: 60 km/h. Gesamtgewicht, ohne Gepäckträger und Reserverad: 110 kg. Radstand: 1,40 m. Mangels geeigneter Reifen mußte ich vorübergehend Flugzeugreifen (465 mm Durchmesser) verwenden. Fahrer und Sozia sitzen auf weich abgefederten Schwingsätteln. Reserverad und Gepäckträger können bei Bedarf montiert werden.
Weiter erwähnenswert: Instrumentenbrett mit eingebautem Tachometer (beleuchtet) und Zündschloß, abschließbarer Handschuhkasten, Gepäckhaken. Wie uns der Mechanikermeister Heinz Knorr weiter schreibt, ist sein Heiko sehr gespannt auf die erste Begegnung mit „Pitty". Wir sind es auch und hoffen, daß dieses Treffen recht bald zustandekommt.

Quelle:  Zeitschrift- Der Deutsche Straßenverkehr / Archiv: Bert N.

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Stand: Januar 2009