Auer Ausgabe 16.7.2007   

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Fans alter Technik feiern DDR-Kultobjekte       

Erzgebirgischer Oldtimer-Cub Neustädtel organisiert 2. Rotiertreffen – Teilnehmerzahl hat sich verdoppelt

Neustädtel/Schwarzenber. Von jedem Modell steht eines in seiner Garage für Manfred Blumenthal haben Pitty, Troll und Berlin Kultcharakter. Denn mit den DDR-Motorrollern der Industriewerke Ludwigsfelde (IWL) verbindet den Senior ein festes Band. Als Schlosser war er zehn Jahre lang bei der Fertigung der Zweiräder dabei.Am Wochenende hat er Menschen getroffen, die seine Leidenschaft teilen. So begrüßte der Erzgebirgische Oldtimer-Club (E0C) Neustädtel zu seinem 2.Rollertreffen knapp 80 Teilnehmer - doppelt so viele wie bei der Premiere im Vorjahr. „Sie kommen aus ganz Deut1and und aus Belgien“, so Steffen Siegert vorn EOC, der das Treffen mit Herbert Leonhardt organisierte. Zum Programm gehörte eine Rundfahrt durchs Erzgebirge mit einem Stopp am Schwarzenberger Eisenbahnmuseum, den die Rollerfans wegen der Hitze aber zeitiger als geplant auflösten. Blumenthal reise mit einem Geländeroller aus der Nähe von Berlin an.Auf einem solchen begann seine Karriere als Rennfahrer, die ihn oft ins Erzgebirge führte. Mit Dietmar Zimpel und Co. fuhr er Motorbootrennen auf dem Filztich, entwickelte die Technik mit und feierte internationale Erfolge. „Der Roller ist zwar langsamer aber nicht weniger reizvoll.“ 1955 lief das erste Modellnamens Pitty in Ludwigsfelde vom, Band, 1964 stellte man die Produktion zu Gunsten der W50-Laster ein. „Durch die Mitarbeit im Werk entstand eine enge Bindung zu den Zweirädern“, erklärte Blumenthal, der nur noch selten am Gasgriff der schicken Oldtimer dreht. „Rentner haben doch nie Zeit“, so der Autor schmunzelnd. In seinem Buch „Die IWL-Motorroller aus dem Osten Deutschlands“ widmet er sich der Geschichte der Kultobjekte.Beim Treff in. Neustädtel hielt er einen Vortrag und fühlte sich siehtlich wohl. "Ich bin das erste Mal da - eine feine Sache." Das fand auch Bert Neumann von der Interessengemeinschaft (IG) Stadtroller Berlin. „Klasse. Wir bereuen die Anreise nicht. Ich hätte nie gedacht, dass die Roller die Berge so gut mitmachen.“ Die IG wurde Anfang der 90er Jahre gegründet und zählt knapp 100 Mitglieder - darunter viele aus den alten Bundesländern. „Wir wollen ein Stück Geschichte erhalten, schließlich waren diese kultigen Zweiräder schon einmal fast ausgestorben“ so Neumann. „Das wäre zu schade“, erklärten Markus Henrich aus Diedorf in der Rhön und Mario Feil aus Esslingen nahe Stuttgart. Mit seinem Modell Berlin scheut er Strecken bis an den Gardasee nicht. „Man muss sich nur genug Zeit nehmen.“ (ane)

Kam mit seinem Roller des Typs Berlinr aus Halle ins Erzgebirge: SteffenHenze. Hinten Ehepaar Bachmann aus Gräenheinichen.

Foto: Marcel Weidlich

www.iwl-stadtroller-berlin.de

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