- Einradanhänger "Campi"-

gebaut ab1960 bis 1964-  Stückzahl ca. 5.700 (ausgeliefert bis 1965)

Die Stadtroller "Pitty" und "Wiesel" waren auch für Überland- und Urlaubsfahrten konzipiert. Dabei entstanden 2 Probleme, einmal wohin mit dem Kind und zum zweiten wohin mit dem Gepäck. Für das Kind gab es mehrere Lösungen für einen Kindersitz. Ein zwischen den Beinen des Fahrers angeordneter und an der Motorhaube befestigter Kindersitz erhielt im Dezember 1958 das Typengutachten. Für das Gepäck diente der über dem Reserverad angeordnete Gepäckträger. Zwei Koffer, übereinander angeordnet, ließen sich ausreichend festschnallen. Doch der Schwerpunkt verlagerte sich deutlich nach hinten/oben, nicht gerade förderlich für ein gutes Fahrverhalten. Ein Einrad-Anhänger sollte Abhilfe schaffen. Bei Konstruktionsbeginn 1957/58 befand sich der "Wiesel" bereits in Serie. Bauteile des Rollers mussten verwendet werden. Dies galt besonders für das am Roller mitgeführte Reserverad. So entstand mit einem Zentralrohrrahmen und Drehstabgefederter (dr.12 mm im Gegensatz zu der vom Roller mit 16 mm) ungedämpfer Langschwinge ein Hänger mit geschlossenem, abschließbarem Alu-Kastenaufbau. Die 40 kg Nutzmasse bei 34 kg Eigenmasse ließen bei ausgezeichneten Fahreigenschaften auch den Transport sperriger Güter zu. Hergestellt wurde der "Campi" fahrwerkseitig in Ludwigsfelde und die Karosserien bei der Seitenwagenfirma Stoye in Leipzig. Die ersten  Kastenaufbauten von Stoye  (ca. 600 Stück) waren genietet und der Deckel mit einem Klavierband befestigt. Bei der Weiterentwicklung  war die Wanne gebördelt und mit einer Zweipunkt Deckelbefestigung versehen. Die Deckel sind bei den beiden Varianten unterschiedlich und untereinander nicht austauschbar. Bei der ersten Ausführung ist das Fahrgestell 50mm breiter und die hinteren Streben von der Auflagefläche sind mit einen kleinen Winkel verstärkt. Durch die Einführung der gebördelten "Wanne "musste das Fahrgestell schmaler werden (wegen der Bördelkante), dadurch kam dann die kleinen Halteplättchen und die hinteren Winkel wurden eingespart. Mit der Einführung des IWL-Motorollers  Troll 1, welcher höher ist als Wiesel und Berlin ist, wurde die Deichsel geändert. Ab 1963 gab es die Deichsel mit einer Verschraubung auf Wunsch zum passendem Roller-Typ.
Obwohl die Betriebserlaubnis nur für die Roller erteilt war, fanden zahlreiche "Campi" auch hinter Motorrädern ihren Job. Dies ging eine Zeitlang gut, da § 48 STVZO den Anhängerbetrieb an Motorrädern ermöglichte, wenn "das Gesamtgewicht des mitgeführten Anhängers nicht mehr als die Hälfte des um 75 kg erhöhten Leergewichts des Kraftrades" beträgt. Dann schlug die Bürokratie unbarmherzig zu. MZ lehnte den Anhängerbetrieb hinter ihren Motorrädern mit fadenscheinigen Begründungen ab. Die KTA (Kraftfahrzeug-Technische-Anstalt Dresden) machte es sich noch leichter. Sie verbot den Anhängerbetrieb an Motorrädern generell. Später wurde jedoch dies Verbot wieder aufgehoben. (Betriebserlaubnis für Motorräder gem. § 33 der STVZO der DDR )
   
Mit dem Anhänger war der IWL-Motorroller eine ernsthafte und auch kostengünstige Alternative zum Auto geworden. Mit dem dazugewonnen Stauraum waren nun auch ausgedehntere Touren möglich.
Optimal für die recht hohe Zuladung von 40 kg ist der niedrige Schwerpunkt der das Fahrvergnügen in Kurven nicht über Gebühr belastet.
...unter Technik und Tipps findest du Kundendienst-Information zum Campi
 

......etwas Geschichte bis der erste Campi auf den Markt war

schon 1956 wurde über Motorrad-Einrad-Anhänger nachgedacht

aus "Der Deutsche Straßenverkehr" Januar 1956

Einrad-Motorrad-Anhänger

Besonders für das Wochenende ist der Einrad-Motorrad-Anhänger gedacht, der das Mitnehmen von mehr Gepäck ermöglicht als ein Kofferträger. Nach umfangreichen Versuchsfahrten hat sich gezeigt, dass die Fahrweise durch den Anhänger nicht beeinflusst wird weder in Kurven noch bei höherer Geschwindigkeit. Das niedrige Gewicht und der geringe Luftwiderstand ermöglichen auch das Anhängen an leichtere Maschinen.
Technische Daten:
Länge:1300 mm Breite: 480 mm
Höhe: 750 mm Gewicht: 30 kg Nutzlast: 50 kg (kann erhöht werden)
Bereifung: 3,50-12
Federung: Schwinggabel, Gummifederelemente, Dämpfer regulierbar,
An und Abkuppeln durch Gelenkbolzen mit Sicherung
Was meinen Sie über eine Produktionsaufnahme dieser Anhänger?

H. Seyfarth, Mühlhausen

in "Der Deutsche Straßenverkehr" März 1956 wurde folgendes geschrieben

Ja zum Einrad-Motorrad-Anhänger

Zur Produktionsaufnahme eines Einrad-Motorrad-Anhängers möchte ich sagen, dass so etwas bei uns schon lange fehlt. Damit hätten auch die Besitzer eines Motorrades ohne Beiwagen die Möglichkeit zum Zelten oder, wie es gut deutsch heißt, „Camping“. Bisher ist das immer so 'ne Sache; ohne Sozia macht es nicht viel Spaß und mit Sozia reicht der Platz nicht recht, um das viele Gepäck unterzubringen. Bleibt nur noch zu hoffen, daß es diesen Anhänger recht bald gibt!  *  F. Meißner, Radeberg
Ich begrüße das Erscheinen des Einrad-Motorrad -Anhängers, der uns im Januar-Heft „Der Deutsche Straßenverkehr“ vorgestellt wurde. Diskussionen im Kollegenkreis zeigten übereinstimmend Freude über diese Konstruktion, und die Motorradsportler wünschen sich eine recht baldige Aufnahme in die Produktion, damit der Anhänger zur Ferienzeit zum Kauf steht. Sollten die Anhänger schon jetzt zu haben sein, so bitten wir, uns die Anschrift der Herstellerfirma bzw. des Vertriebes zu nennen.
* J. Horn, Schwarzheide-West

Schon lange suche ich nach einem passenden Anhänger, aber bis jetzt leider vergebens. An diesem Modell hätte ich großes Interesse. In welcher Preislage stellt sich dieser Anhänger? *  R. Richter, Bautzen

Der Anhänger erscheint mir für die verschiedensten Zwecke gut geeignet, und ich würde seine Produktionsaufnahme begrüßen. Gleichzeitig möchte ich einen Vorschlag zur Diskussion stellen und eventuell eine Firma dafür interessieren. Vergeblich habe ich bisher versucht, eine formschöne, stabile Packtasche oder einen ähnlichen Behälter zu bekommen, die geeignet wären, Schutzkleidung, Reserveschlauch und dergleichen, diebstahlsicher aufzunehmen. Man muss oft die Maschine unbewacht abstellen, möchte aber nicht überall mit Staubhose oder Schutzanzug herumlaufen, so dass ich einen derartigen Behälter sehr praktisch finde. Ich stelle mir einen anschraubbaren, gut verschließbaren Behälter (möglichst Metall) vor, nicht größer als 50 x 30 x 20 cm, der entweder seitlich am Hinterrad oder durch Streben, ähnlich einem Kofferträger, zu befestigen ist. Ich würde mich freuen, wenn sie meinen Vorschlag zur Diskussion stellen würden.
*  G. Schneider, Greifswald
In Heft 1/1956 veröffentlichen Sie die Abbildung eines Einrad-Motorrad-Anhängers. Seit längerer Zeit bin ich an einer derartigen Ergänzung meiner BMW, Baujahr 1953, interessiert. Der Rahmen dieses Modells eignet sich nicht für Seitenwagenbetrieb, da der 53er Rahmen noch nicht verstärkt ist. Wenn die Anschaffungskosten eines Einrad-Anhängers im „Rahmen“ bleiben, könnte er „der Schlager“ werden. Die Fahreigenschaften sind mit Anhänger jedenfalls besser als mit beladenem Kofferträger, bei dem man oft das Gefühl des Vornehochgehens hat und bei dem vor allem bei langsamem Fahren die bekannten Schlingerbewegungen auftauchen. Ich sage jedenfalls „Ja“ zu diesem Anhänger und halte es für ein Verdienst der Redaktion, wenn wir bald unsere Wünsche befriedigen können.
* E. Te., Berlin

im April Heft 1956

Der Einrad-Motorrad-Anhänger ist da

Wie aus Nr. 3/1956 der Zeitschrift „Der Deutsche Straßenverkehr“ ersichtlich, interessieren sich viele Motorradbesitzer für den Einrad-Anhänger.

Um die Urlaubsfahrten bequemer zu gestalten, hat der VEB Waggonbau, Ammendorf, einen Einrad-Anhänger aus Leichtmetall mit. progressiver Gummifederung entwickelt. Das Eigengewicht beträgt 30 kg, die Länge 1600 Millimeter, die Höhe 620 Millimeter, die Breite 600 Millimeter und die Nutzlast 70 bis 100 kg. Der formschöne Aufbau ist innen mit Kunstleder ausgeschlagen

zum 8. IWL-Rollertreffen 2000 hatte Klaus-Jürgen R. solch einen Aufbau vorgestellt

Dieser Einrad-Motorrad-Anhänger ist hinter einer AWO (Typ unbekannt)

 

"Der Deutsche Straßenverkehr" April 1956

Zur Massenbedarfsgüterproduktion

Vor ungefähr zwei Jahren baute ich mir diesen Motorrad-Einradanhänger, der seit dem auf allen Reisen mein treuer Begleiter geworden ist. Der Anhänger ist gummigefedert und wiegt 30 kg. Sein verschließbarer Kastendeckel dient gleichzeitig als Tischplatte für den Campingtisch. Gegenüber einem Seitenwagen ist der Einradanhänger sehr preisgünstig, ganz abgesehen davon, dass er auch von Fahrzeugen benutzt werden kann, die nicht seitenwagenfest sind. Überall, wo ich mit dem Hänger auftauchte, wurde ich gefragt, wo er zu erhalten sei. Schon daraus ist der große Bedarf an einem solchen Fahrzeug ersichtlich. Sollte sich ein Betrieb entschließen, im Rahmen der Massenbedarfsgüterproduktion einen Einrad-Anhänger zu  fertigen, bin ich bereit, einwandfreie Fertigungszeichnungen zur Verfügung zu stellen.

H. Kempe, Flöha /Sa.

"Der Deutsche Straßenverkehr" August 1956

es gab schon viel merkwürdige Ideen

Der Hänger, der wahlweise als Gepäck- oder Personenbeförderungsmittel dienen kann, wurde vom Erbauer erprobt und hat sich ausgezeichnet bewährt. Der Kraftstoffmehrverbrauch beim Fahren mit dem beladenen Hänger ist gering. Ebenso ist es unnötig, eine Beiwagenübersetzung für die jeweilige „Zugmaschine“ zu beschaffen. Im Dezember 1955 wurde dieser Personenbeförderungsanhänger polizeilich zugelassen. Bleibt nur noch eines zu wünschen, daß diese Konstruktion bei einem unserer volkseigenen Betriebe für die Massenbedarfsgüterproduktion Verwendung findet.

   W. Tautenhahn, Penig/S.a.

Werbung aus "Der Deutsche Straßenverkehr"  1958

Campi-Prototyp,  laut Info wurde nur ein Exemplar gefertigt und wegen zu großem Fertigungsaufwandes verworfen.

Campi-Prototyp-Testfahrt
 

Er kam in der Optik dem Campingboy von der Firma Baudisch aus Königshofen im Grabfeld sehr nahe

 

" Illustrierter Motorsport" 1958

  Das ist er .....
..... der langerwartete Motorroller-Einradanhänger vom IWL-Industriewerke Ludwigsfelde. Wie man sieht, ist es ein in der Formgebung recht gefälliges und wirklich ansprechendes Fahrzeug geworden, und auch mit der Transportleistung kann man zufrieden sein; denn das 125 ccm lange, 55 cm breite, 47 cm hohe und 27 kg schwere Fahrzeug mit seiner Ladefläche von 65 cm darf beispielsweise als Anhänger am Wiesel nach Angaben des Werkes mit 35 kg belastet werden. Na, und die Möglichkeit, 35 kg Zeltausrüstung und Campingzubehör bei der Urlaubsreise nicht auf dem Roller, sondern in einem Hänger transportieren zu können, bedeutet zweifellos eine erhebliche Steigerung des Fahrkomforts. In welchem Umfang dieser Hänger auch für Motorräder geeignet ist, konnte uns vom Werk noch nicht mitgeteilt werden; es sollen in Zusammenarbeit mit der KTA Dresden diesbezügliche Versuche unternommen werden. Der „Campi“ wird etwa ab März 1959 zum voraussichtlichen Preis von 550,— DM im Handel erhältlich sein.

 
 

  in der KFT- Kraftfahrzeug-Technik 1964 ein Umbautipp für Troll-Fahrer

Für den Troll-Fahrer

Umbau der Zugstange des Campi-Anhängers für den Troll passend

Der Campi -Anhänger wurde bis 1962 mit ungeteilter Zugstange geliefert und passte in dieser Ausführung nur am Wiesel und Berlin. Soll der Campi am Troll gefahren werden, so muss die Zugstange gemäß Bild 1 geändert werden. Der Schraubenflansch wird quer zur Fahrtrichtung an das abgeschnittene Rohr geschweißt. Diese Arbeit darf selbstverständlich nur von einem zugelassenen Schweißer in einer Werkstatt durchgeführt werden. Die passende Troll -Anhänger-Kupplung ist über den Ersatzteilhandel zu beziehen und fachgerecht zu montieren.

..... ein paar Campi Bilder

"Berlin" mit einen in "Z"-Form lackierten Campi

"Campi" mit "Z" - Lackierung vor der Restauration

Ein Campi am "Berlin"

Ein Campi am "Troll 1"

Erkennbar hier die unterschiedlichen Rücklichter und die Höhe der Anhängerkupplung.

...... bis in die 70er Jahre wurde in der DDR auch Werbung betrieben, wie hier für den Campi

-Werbung für den Campi mit Troll 1-

-Werbung für den Campi mit SR 59 Berlin-

-Der längste Roller der Welt -

-Werbeblatt zum Campi- Preis 420,00 DDR Mark-

-Werbung für den Campi- erste Ausführung-

-KFT - Mai 1964-

-Gutschein für eine Deichsel zum Wiesel/Berlin oder Troll-

Quellen; DDR - Zeitschriften /Buch: Ostdeutsche und tschechoslowakische Motorroller/ Archiv:  Stadtmuseum Ludwigsfelde ; Manfred B. ; Bert N.

...unter Technik und Tipps sind von Ludwigsfelde wichtige Kundendienst-Information zum Campi

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Stand: November 2013